EU will Telcos zur Auslagerung der Netze zwingen

Die Inhaber der europäischen Telekom-Netze sollen den Zugang künftig zu gleichen Konditionen einkaufen wie ihre Mitbewerber, meint EU-Kommissarin Reding.
30. März 2007

     

Das hat Sprengkraft: Die EU-Kommissarin Viviane Reding macht sich dafür stark, die europäischen Telekomfirmen zur Auslagerung ihrer Netze zu zwingen. Die Unternehmen sollen weiterhin im Besitz der Netze bleiben, sie sollen aber von unabhängigen Betreibergesellschaften unter dem Konzerndach bewirtschaftet werden.


Von dieser Massnahme verspricht sich die Kommissarin eine Belebung des Wettbewerbs und sinkende Preise. In Grossbritannien wurde das Rezept bereits umgesetzt. BT (British Telecom) hat das Netz in eine Betreibergesellschaft ausgelagert. Für die eigenen Produkte muss BT nun die Leitungen zu denselben Konditionen einkaufen wie die Mitbewerber.



Zudem könnte es schon bald zu einem Präjudiz bei der Deutschen Telekom kommen. Die deutsche Regierung hat sich bislang geweigert, die Netzpreise zu regulieren. Damit hatte die Deutsche Telekom freie Hand bei der Preisgestaltung. Gegen diese Zustände will die EU-Kommissarin nun mit einer Klage beim Europäischen Gerichtshof vorgehen.


Inwieweit sich diese Vorgänge auch auf die Schweiz auswirken, bleibt abzuwarten. Hier hat jüngst die Swisscom mit der Veröffentlichung der Preise für die letzte Meile für Unmut gesorgt. Die Konkurrenz hat den Preis von 31 Franken pro Teilnehmeranschluss als viel zu hoch kritisiert. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 17,5 Franken. Die Mitbewerber Sunrise und Tele 2 haben Massnahmen angedroht. (ubi)


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