Die OpenNet Initiative
ONI, eine von vier US- und UK-Universitäten getragene Organisation zur Überwachung der Zensur im Internet, stellt laut einer BBC-Meldung eine beängstigende Zunahme von staatlich verordnetem Content-Filtering fest. Während 2002 bloss "einige wenige Länder" ihren Bürgern unpassende Web-Inhalte vorenthielten, greifen laut einer aktuellen ONI-Studie heute 25 von 41 untersuchten Staaten zu Zensurmassnahmen.
Dabei geht es nicht um die Abwehr von Kinderpornografie oder ähnlichem, auch nach der liberalsten Lesung als unerwünscht angesehenem Content, sondern um die Sperrung gängiger Dienste wie Skype oder
Google Maps. Die Studie untersuchte den Zugriff auf tausende von Websites über 120 Provider.
Neben den üblichen Verdächtigen wie China, Iran, Saudi-Arabien und Burma stellte die ONI-Studie auch an eigentlichen High-Tech-Standorten wie Südkorea, Singapur und Indien Zensurmassnahmen fest. Gefiltert werde aus machtpolitischen Gründen, wegen Sicherheitsbedenken und zur Wahrung der landestypischen sozialen Normen. Die Zensur beschränke sich überdies oft nicht auf einzelne Bereiche, sondern verhelfe der Regierung zur vollen Kontrolle über den Cyberspace.
Die meisten europäischen Staaten und die USA wurden nicht in die Untersuchung einbezogen - hier werde nicht von Staates wegen, sondern allenfalls auf private Initiative hin gefiltert.
(ubi)