Was taugt die Roaming-Preissenkung von Swisscom wirklich?
Quelle: Dschungelkompass.ch

Was taugt die Roaming-Preissenkung von Swisscom wirklich?

Die Senkung der Roaming-Tarife bei Swisscom kommt bei den Vergleichsdiensten Moneyland.ch und Dschungelkompass.ch gut an. Die Preissenkungen seien markant und man fahre damit günstiger als bei der Konkurrenz. Es gibt aber noch immer Verbesserungspotential.
15. März 2018

     

Swisscom senkt seine Roaming-Tarife per 19. März deutlich (Swiss IT Magazine berichtete). Telekom-Experte Ralf Beyeler vom Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch hat diese Senkung untersucht und bezeichnet sie als Schritt in die richtige Richtung. "Die Preissenkungen von Swisscom sind wirklich markant", so Beyeler. Doch gäbe es auch Länder, in welchen das Daten-Roaming von Swisscom "massiv teurer geworden" sei – dies habe eine Analyse gezeigt. Kosteten 50 MB Daten-Roaming in Namibia bisher 29.90 Franken, so verlangt Swisscom ab dem 19. März dafür 499.50 Franken. Das ist laut Mitteilung von Moneyland.ch eine Preiserhöhung um 1571 Prozent. Zudem sieht Beyeler weiteres Verbesserungspotential beim Daten-Roaming von Swisscom. So fordert er etwa, dass die Gültigkeitsdauer von 30 Tagen bei den Roaming-Paketen abgeschafft wird, oder, dass die Preise bei den Standardtarifen gesenkt werden. Denn die Roaming-Standardtarife bei Swisscom bleiben, so Beyeler, zum grössten Teil unverändert. Entsprechend seien die Preisunterschiede zwischen dem Standardtarif und den Paketpreisen "riesig". Demnach würden Kunden mit dem Standardtarif bei Swisscom in Europa bis zu 2670 Prozent mehr bezahlen als Kunden mit einem Daten-Roaming-Paket. In Ländern wie den USA, Kanada oder Brasilien sei die Standardtarif-Strafe mit 2399 Prozent ebenfalls hoch. Und Immerhin noch 912 Prozent mehr bezahle man etwa in Bolivien, Tunesien oder Vietnam.
Auch der Vergleichsdienst Dschungelkompass.ch hat die neuen Roaming-Tarife von Swisscom unter die Lupe genommen und mit den 1-GB-Datenpaketen von Salt und Sunrise verglichen.

Demnach zahlte ein Anwender, der in den USA, Kanada oder der Türkei bei Swisscom ein Datenpaket mit einem Datenvolumen von 1 GB aktiviert 29.90 Franken. Bei Sunrise fährt er mit 29 Franken leicht günstiger, während bei Salt für dasselbe Angebot 39.90 fällig werden. Grössere Differenzen zeigen sich derweil bei Datenpaketen für Australien, Thailand, Mexiko, Südafrika oder Ägypten. Swisscom-Kunden zahlen hier 29.90 Franken, während Sunrise 78 Franken verlangt und Salt gar 199.95 Franken verrechnet. Für Tunesien und die Dominikanische Republik bezahlt man bei Swisscom 79.90 Franken, während dieselben Länder bei Salt 199.95 Franken kosten. Sunrise verlangt für die Dominikanische Republik 138 Franken, während für Tunesien kein Datenpaket verfügbar ist. Für Italien und die meisten EU-Länder kostet ein Swisscom-Datenpaket 19.90 Franken, während bei Sunrise 29 Franken und bei Salt 39.90 Franken für ein 1-GB-Datenpaket verrechnet werden.


"Für die Kunden von Swisscom, die im Ausland oft Datenpakete buchen, ist diese Preissenkung ein grosser Vorteil gegenüber zuvor. Sie sollten in den meisten Länder günstiger fahren als bei der Konkurrenz", bilanziert folglich Oliver Zadori von Dschungelkompass.ch. (abr)


Weitere Artikel zum Thema

Nationalratskommission gegen hohe Roaming-Gebühren

15. Februar 2018 - Die Kommission für Verkehr und Telekommunikation des Nationalrats (KVF) will gegen hohe Roaming-Tarife und Werbeanrufe vorgehen.

Weniger Roaming-Umsätze für Schweizer Telekom-Anbieter

18. Dezember 2017 - Die Roaming-Umsätze der Schweizer Telekom-Anbieter gingen im vergangen Jahr weiter zurück. Gründe dafür sind tiefere Standardpreise, Bündelangebote und Gratis-WLAN-Zugänge.

Konsumentenschutz klagt Swisscom wegen Roaming-Gebühren ein

23. August 2017 - Die Stiftung für Konsumentenschutz hat eine Strafanzeige gegen Swisscom eingereicht und wirft dem Telekommunikationsanbieter vor, jahrelang Roaming-Gebühren verrechnet zu haben, die gar nicht angefallen seien.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER