Surface 2 im grossen Test: Was die zweite Tablet-Generation von Microsoft bringt
Quelle: Microsoft

Surface 2 im grossen Test: Was die zweite Tablet-Generation von Microsoft bringt

Microsofts neue Tablets Surface 2 und Surface Pro 2 sind in der Schweiz angekommen. Doch werden sie es auch bis ins Wohnzimmer oder Büro schaffen? "Swiss IT Magazine" hat das RT-Modell getestet und klärt auf.
23. Oktober 2013

     

Vor fast auf den Tag genau einem Jahr hat Microsoft mit dem Surface RT in den USA sein erstes, eigenes Tablet auf den Markt gebracht. Ein paar Wochen später folgte das Pro-Modell. Trotz zum Teil sehr guten Kritiken waren die Geräte insgesamt wenig erfolgreich und haben die Erwartungen von Microsoft nicht erfüllt. Das Resultat war ein Abschreiber in Millionenhöhe.


Seit dem 22. Oktober 2013 steht mit dem Surface 2 und dem Surface Pro 2 nun die zweite, generalüberholte Generation in den Verkaufsregalen – erfreulicherweise auch in der Schweiz. Ob Microsoft an den richtigen Stellen geschraubt hat? "Swiss IT Magazine" hat das Surface 2, das günstigere, ausdauerndere und mobilere der beiden neuen Microsoft-Tablets, mit ARM-Prozessor und Windows RT 8.1, bereits genau unter die Lupe nehmen können.

Ausstattung und Verarbeitung

Was die Hardware und Ausstattung betrifft, war bereits die erste Generation der Surface-Tablets überraschend gut. Kein Wunder also hat Microsoft daran nur wenig geändert. Am Design wurde beispielsweise überhaupt nicht geschraubt. Das heisst, es gibt das selbe schicke, schlichte und stabile Magnesium-Gehäuse wie beim Surface RT. Nur ist es jetzt hellgrau und nicht mehr schwarz eingefärbt. Ob einem das nun besser oder weniger gut gefällt, ist Geschmackssache. Auf jeden Fall ist es nun deutlicher vom Pro-Modell zu unterscheiden – wobei die Verpackung der beiden Geräte ironischerweise nach wie vor fast identisch ist.

Natürlich fehlt auch der Kick Stand nicht, eines der grössten Alleinstellungsmerkmale der Surface-Familie überhaupt. Mehr noch: Der ausklappbare Ständer wurde sinnvoll erweitert und kennt neu zwei Positionen beziehungsweise Neigungswinkel des Displays (24 oder 40 Grad). Damit lässt sich Tablet noch etwas mehr neigen, womit man mit angeschlossener Tastatur sowohl auf dem Pult wie auch auf dem Schoss flexibler und tatsächlich auch besser arbeiten kann. Und auch die Befürchtung, dass die Sache dadurch etwas unstabiler wird, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Der Mechanismus funktioniert hervorragend und es sieht auch so aus, als würde er nicht so rasch schlapp machen.


Was das offizielle Gewicht betrifft, gibt es nur einen minimalen, eigentlich kaum spürbaren Unterschied vom aktuellen zum alten Modell. Allerdings fühlt sich das Surface 2 in der Hand trotzdem leichter an. Ob Microsoft vielleicht an der Gewichtsverteilung gearbeitet hat? Auch was Breite, Höhe und Tiefe betrifft gibt's nichts Neues. Dies aus gutem Grund: Weil auch die Anschlüsse alle gleich geblieben sind, lässt sich das alte Zubehör problemlos weiter nutzen – auch in unserem Test. Man muss also nicht zwingend das neue, wenn auch optimierte, Touch oder Type Cover kaufen.

Dass die Anschlüsse alle gleich geblieben sind, stimmt von der Platzierung und ihrer Bauweises her. Allerdings wurde der USB-2.0- durch einen schnelleren USB-3.0-Port ersetzt. Etwas versetzt wurde derweil der Speicherkartenslot. Er befindet sich neu hinter dem Ständer auf der rechten Seite ganz unten und ist damit deutlich praktischer platziert als bisher.

Was einem optisch sonst noch auffällt, ist, dass die Speaker grösser geworden sind. Doch sie sind nicht nur grösser, sondern auch besser geworden: Das Surface 2 liefert klarere, schönere Töne, sowohl bei der Musik- als auch der Film- und Gesprächswiedergabe. Natürlich fehlen auch WLAN (802.11 a/b/g/n) und Bluetooth (4.0) nicht, auf ein 3G- oder 4G-Modem verzichtet Microsoft dagegen weiterhin – man soll aber daran arbeiten. Ebenso sucht man weiter vergeblich nach einem Standard-HDMI-Ausgang und findet nur einen proprietären HD-Videoausgang, der entsprechendes Microsoft-Zubehör erfordert, will man das Tablet an seinen TV oder Monitor anschliessen. Dafür wurden die beiden Kameras deutlich verbessert, wobei die Auflösung der Frontkamera nun 3,5 Megapixel und die der rückwärtigen Kamera 5 Megapixel beträgt.

Performance und Display

Kommen wir zu den Innereien des Surface 2. Hier findet man neben unveränderten 2 GB Arbeitsspeicher einen deutlich leistungsfähigeren Tegra-4-Prozessor aus dem Hause Nvidia mit vier Kernen und einer Taktfrequenz von 1,71 GHz. Diese Power ist überall zu spüren. Einerseits starten Apps, die auf dem alten Surface noch Mühe hatten, nun doch deutlich schneller und lassen sich auch flüssiger bedienen. Andererseits fährt das Tablet deutlich schneller runter und auch die Zeit zum Aufstarten ist um ein paar Sekunden gesunken.

Was den internen Speicher betrifft, so wartet Microsoft wie beim Vorgängermodell mit einer SSD mit 32 oder 64 GB Speicherplatz auf, wobei diese Werte wie bei anderen Herstellern leider erneut nur theoretischer Natur sind. Effektiv steht Nutzern deutlich weniger zur Verfügung. In unserem Fall mit einem 32-GB-Modell waren nach der Inbetriebnahme und der Installation aller mitgelieferten Apps von Microsoft noch 17,3 GB frei, also noch etwas mehr als 50 Prozent. Dafür bietet Microsoft jedem Käufer eines Surface 2 200 GB kostenlosen Cloud-Speicherplatz auf Skydrive. Und es gibt ja auch noch einen Slot für Speicherkarten.


Nun aber zum ersten der beiden ganz grossen Highlights des Surface 2, dem neuen Display. Microsoft hat wie beim Surface Pro und Surface Pro 2 ein Full-HD-Display mit einer Auflösung von 1920x1080 Pixeln verbaut. Der Unterschied ist frappant, die Farben deutlich schöner, alles viel schärfer. Natürlich ist es noch kein Retina-Display, aber das Arbeiten, und vor allem das Präsentieren oder Konsumieren von Bildern oder Videos mit dem Tablet, macht damit deutlich mehr Spass.

Trotz oder wegen all dieser Neuerungen ist die Akkuleistung nach wie vor hervorragend, wobei hervorragend vielleicht sogar noch ein wenig untertrieben ist, sie ist noch besser geworden. Trotz ziemlich intensiver, dreistündiger Nutzung mit Surfen, TV-Schauen auf Zattoo, Musik hören und nach fast einem Tag im Ruhezustand, in den sich das Tablet automatisch versetzt, wenn man es länger nicht benutzt, verblieben immer noch 70 Prozent. Hochgerechnet kommt man damit auf mehr als die von Microsoft angegebenen zehn Stunden und sieben bis 15 Tage im Ruhezustand. Die Ladedauer mit dem mitgelieferten Netzteil soll derweil zwei bis vier Stunden dauern.

Bedienung und Zubehör

Das Surface 2 lässt sich wie bereits erwähnt mit Touch oder Type Cover der letzten sowie der aktuellen Generation nutzen. Was die Touch-Bedienung betrifft, gibt es keine nennenswerten Verbesserungen oder besser gesagt Verschlechterungen zum Vorgängermodell. Mit einer Ausnahme: Dank Windows 8.1 RT gibt es ein paar interessante, neue Funktionen – aber das hat nichts mit dem Gerät an sich zu tun, sondern mit dem Betriebssystem.

Die neuen Cover konnten wir leider nicht testen. Das Touch Cover 2 (135 Franken) soll mit 2,75 Millimetern jedoch nicht nur dünner, sondern dank deutlich mehr Sensoren auch genauer als das Vorgängermodell sein. Zudem soll es eine Vielzahl von Gesten auf der ganzen Tastaturfläche unterstützen. Das neue Type Cover 2 (145 Franken) soll derweil steifer, leiser und wie das neue Touch Cover hintergrundbeleuchtet sein – letzteres können wir bestätigen, jedoch ist der Effekt beziehungsweise die Leuchtkraft relativ gering. Zudem gibt es das Type Cover in neuen Farben, nämlich Cyan, Magenta, Violett und Schwarz.


Ebenfalls noch nicht getestet werden konnte das Power Cover, das Anfang 2014 auf den Markt kommen soll und auch fürs Surface 2 erhältlich sein wird. Im Gegensatz dazu wird es die Docking Station, die auch Anfang 2014 kommen soll, definitiv nur für das Surface Pro und Surface Pro 2 geben. Das ist sehr bedauerlich, denn das 225 Franken teure Accessoire ist Microsoft sehr gelungen, wie "Swiss IT Magazine" anlässlich einer Medienkonferenz zur Lancierung der beiden neuen Tablets feststellen konnte. Das Surface ist dank einem ausgeklügelten Mechanismus im Nu angedockt und kann dann quasi als Desktop-PC genutzt werden.

An den richtigen Stellen geschraubt

Microsoft hat definitiv an den richtigen Stellen geschraubt. Das Display ist besser geworden, der Prozessor bietet mehr Performance, der ausklappbare Ständer kennt neu zwei Neigungswinkel und alles andere was sonst schon überzeugt hat, ist gleich geblieben.

Doch zu einem tollen Tablet gehört neben einer hervorragenden Hardware natürlich auch eine mindestens ebenso gute Software. Mit Windows RT 8.1 macht Microsoft in dieser Hinsicht einen grossen Sprung. Im Windows Store allerdings findet man momentan immer noch vergleichsweise wenig Apps – und auf RT laufen ja bekanntlich nur solche Programme. Immerhin: Mehr als 120'000 Apps sollen es inzwischen doch sein, rund 700 davon aus der Schweiz. Und auch Facebook gehört seit neuestem dazu. Trotzdem, hier hat Microsoft ganz sicher noch zu arbeiten. Interessant ist übrigens, dass Microsoft den klassischen Desktop-Modus neu sogar versteckt. Wer das Surface 2 frisch in Betrieb nimmt, sucht vergeblich nach der Desktop-Kachel und muss sie selber erstellen.


Erfreulich ist dafür die Preisentwicklung: Während das Surface RT beim Marktstart in der Schweiz im Februar noch 559 Franken (32 GB) beziehungsweise 659 Franken (64 GB) kostete, so sind für das Surface 2 nun nur noch 479 beziehungsweise 599 Franken fällig. Damit ist es deutlich günstiger als das vergleichbare und aktuell erhältliche iPad mit Retina-Display. Und: Mitgeliefert wird nach wie vor auch kostenlos Office Home & Student 2013 RT (inklusive Outlook RT).

Ob sich der zweite Tablet-Wurf der Redmonder, der wiederum als gelungen bezeichnet werden kann, auf dem Markt durchsetzen wird, ist trotzdem schwer abzuschätzen – zumal es neben den eben vorgestellten neuen iPads mit dem Lumia 2520 von Nokia bald auch einen ernstzunehmenden Konkurrenten mit Windows RT geben wird, der aber mittlerweile zumindest aus dem eigenen Haus stammt. (mv)


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