Flykly Smart Wheel, Superpedestrian Copenhagen Wheel: Elektrovelo-Kits für Bastelmuffel
Quelle: Flykly Wheel

Flykly Smart Wheel, Superpedestrian Copenhagen Wheel: Elektrovelo-Kits für Bastelmuffel


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2014/03

     

Elektro-Bikes sind teuer und selten wirklich hübsch. Was aber, wenn man sein geliebtes Retro-Fahrrad mit nur wenigen Handgriffen zu einem E-Bike aufrüsten könnte?
Gleich zwei Start-ups aus den USA sind aktuell daran, solche Lösungen zu entwickeln beziehungsweise fertigzustellen. Beide verfolgen dabei einen sehr ähnlichen und spannenden Ansatz. Das erste Projekt läuft unter dem Namen Flykly und hat seine Finanzierung via Kickstarter auf die Beine gestellt, wo über 700’000 Dollar gesammelt wurden. Beim Smart Wheel des New Yorker Start-ups handelt es sich um ein All-in-One-Design, bei dem sowohl der Elektro-Antrieb als auch der Akku und die Elektronik im Hinterrad untergebracht sind. Flykly funktioniert dabei wie ein Pedelec als Tretkraftverstärker – sprich sobald in die Pedale getreten wird, schaltet sich der Motor unterstützend ein. Das rund 4 Kilo schwere Smart Wheel soll praktisch an jeden Velorahmen passen und kommt in den Felgengrössen 20, 26 und 28 Zoll sowie in unterschiedlichen Farben. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 25 Stundenkilometern liegen, die Reichweite – je nachdem wie stark man selbst strampelt – bei bis zu 50 Kilometer.

Mit Smartphone- Anbindung

Flykly sieht sein Smart Wheel aber nicht nur als Elektro-Bike-Nachrüst-Kit, sondern als Mobilität-Gesamtkonzept. Hier kommt das sogenannte Smart Light zusammen mit der Flykly-App ins Spiel. Das Smart Light ist gleichzeitig Velolicht sowie Halterung und Ladestation für das Smartphone, und die App übernimmt via Bluetooth die Steuerung des Motors. So kann dank der App etwa die Höchstgeschwindigkeit geregelt werden, das Tempo wird angezeigt, ebenso wie der Akku-Level oder die verbleibende Distanz. Ausserdem soll über die App auch das Nutzerverhalten analysiert werden, um dann die effizientesten, sichersten und attraktivsten Routen anzuzeigen und das eigene Nutzungsverhalten mit anderen Anwendern zu teilen. Und via App kann der Motor des Smart Wheels auch blockiert und ein gestohlenes Rad dank GPS lokalisiert werden.
Verkauft wird das Smart Wheel für 590 Dollar, das Smart Light für 59 Dollar. Vorbestellungen werden bereits entgegengenommen, die Auslieferung soll gemäss aktuellem Plan im Juni beginnen.

Identische Konzepte


Das zweite Projekt läuft unter dem Namen Copenhagen Wheel und kommt vom Unternehmen Superpedestrian mit Sitz in Cambridge, das seine Mittel von Venture-
Capital-Geldgebern hat. Technologisch basiert das Copenhagen Wheel auf einer Entwicklung aus dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus dem Jahre 2009. Die Unterschiede zum Smart Wheel von Flykly muss man mit der Lupe suchen. Auch beim Rad von Superpedestrian handelt es sich um ein All-in-One-Design, das den Fahrer beim Treten unterstützt und mit einer mobile App verbunden wird. Auch die technischen Daten sind sehr ähnlich (siehe Tabelle). Preislich liegt das Copenhagen Wheel mit 799 Dollar allerdings etwas über dem Smart Wheel. Dafür bekommt der Kunde einen grösseren Akku (48 anstatt 36 Volt), das Rad ist auch mit geschalteten Hinterrädern kompatibel und gewinnt ausserdem beim Bremsen Energie zurück.
Die Auslieferung soll ebenfalls diesen Sommer nach dem Prinzip «First come first serve» beginnen. Spannend: Für beide Räder gibt es ein Software Development Kit (SDK), und es dürfte spannend zu sehen sein, welche Anwendungen rund um die Räder entwickelt werden.
Erste unabhängige, verlässliche Tests mit beiden Rädern stehen noch aus. Sollten sie in der Praxis funktionieren wie auf dem Papier, ist ihr Potential unbestritten. Denn bisherige Nachrüstbausätze waren mit getrennten Akku-, Motor- und Steuereinheiten vor allem etwas für Bastler und Enthusiasten. Ausserdem fehlte ihnen der hippe Start-up-Revolutions-Charakter, den die kommenden smarten Räder mit ihrer Smartphone-Anbindung bieten. Welches Konzept erfolgreicher sein wird, dürfte nicht zuletzt damit zusammenhängen, wer den Markt zuerst in entsprechenden Volumen beliefern kann. (mw)


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