Umfrage zum Einsatz mobiler Geräte in der Dermatologie

Im März 2008 wurden die Dermatologen der SGDV (Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie) betreffend des Einsatzes von mobilen Geräten befragt. Dieser Beitrag illustriert einen Auszug der Ergebnisse.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/18

     

Mobile Geräte erlauben die Unterstützung der Informationsflüsse zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen. Die Tatsache, dass die Qualität der digitalen Kameras in mobilen Geräten in den letzten Jahren rasant zunimmt, hat den Ausschlag gegeben, deren Einsatz bezüglich einer Integration ins eSana Framework der Universität Fribourg zu prüfen. Die Dermatologie bietet sich aufgrund des Einsatzes von Bildinformationen zur Entscheidungsfindung hierzu an.

Umfrage und Rücklauf

In Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (SGDV) wurde im März und April 2008 eine Umfrage mit elf geschlossenen Fragen bei 340 Dermatologen in der ganzen Schweiz durchgeführt. Im ersten Teil wurde eine Bestandsaufnahme der aktuellen IKT Infrastruktur und Kenntnisse erfragt. Der zweite Teil basierte auf der Skizze eines digitalen Informationsflusses mit mobilen und fototauglichen Geräten (PDA, mobiles Telefon) und befragte die Dermatologen nach deren Vorzügen und Einschätzungen eines solchen Systems. Es wurde darauf geachtet, dass das vorgestellte System sich mit der Architektur des eSana Frameworks umsetzbar ist.
Der Rücklauf von 56% (191 Antworten) lässt auf ein hohes Interesse der angefragten Mediziner schliessen. Im Folgenden wird insbesondere auf die Auswertung der vorgestellten Anwendungsfälle eingegangen.


Anwendung mobiler Geräte für verschiedene Szenarien

Diese Frage konfrontiert den Dermatologen mit vier verschiedenen Anwendungsfällen, welche mit dem im Vorfeld skizzierten System abgebildet werden sollen:



- Langzeitbetreuung: Unterstützung von Pflegepersonal bei der Nachbetreuung von Patienten mit offenen Beinen bei Unsicherheiten zur weiteren Betreuung.

- Spontanbetreuung: Unterstützung von Pflegern bei einem plötzlichen Ausschlag eines älteren und nicht transportfähigen Patienten.

- Telekonsultation: Ein Patient bemerkt eine Veränderung eines der Hautflecken und möchte den Dermatologen fragen, ob eine genauere Untersuchung nötig ist.

- Telekonsil: Ein Arzt macht Hausbesuche und möchte bei der Diagnose einer Hautkrankheit die Zweitmeinung eines Experten.


Die Abbildung illustriert klar die Präferenzen der Dermatologen: Solange geschulte Benutzer wie Pfleger oder Ärzte ein solches System verwenden, werden die Anwendungsfälle durchaus als sinnvoll empfunden, mit über 50% der Antwortenden, welche einen solchen Einsatz als sinnvoll oder sehr sinnvoll erachten. Sobald allerdings ein Patient die Erfassung übernimmt, stehen die Dermatologen dem Anwendungsfall kritisch gegenüber. Diese Haltung wird auch bei der Analyse anderer Fragen deutlich, wie z.B. beim Ausbau der elektronischen Bild- und Textübertragung mit verschiedenen Akteuren.


Folgen für eine mögliche Anwendung

Aus diesem Ergebnis lassen sich folgende Folgen für eine mögliche mobile Anwendung in der Dermatologie und teilweise auch für das eSana Framework ableiten:



- Einsatz von höherwertigen mobilen Geräten (z.B. PDAs) ist möglich. da die Anwendung nicht auf den technologisch kleinsten gemeinsamen Nenner aufbauen muss.


- Die mobile Lösung muss Multi-Patienten fähig sein. Der Pfleger oder Arzt, der eine solche Anwendung nutzt, muss die Daten des Patienten auswählen oder erfassen können. Dies ist bei einem rein patientenorienterten Anwendungsfall nicht nötig, da man das mobile Gerät als Surrogat des Nutzers betrachten kann und deshalb klar ist, welchem Patient die übermittelten Daten gehören.


Diese Erkenntnisse fliessen in die Weiterentwicklung des eSana Frameworks ein und ermöglichen somit die Entwicklung von praxisorientierten mobilen Anwendungsfällen in der Medizin.


Die Autoren

Marco Savini, Daniel Wenger und Prof. Dr. Andreas Meier, Universität Fribourg




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