Bundesgericht bestätigt WEKO im Glasfaserstreit
Quelle: Swisscom

Bundesgericht bestätigt WEKO im Glasfaserstreit

Das Bundesgericht bestätigt die vorsorglichen Massnahmen der WEKO: Swisscom darf vorerst weiterhin nur noch Glasfaser-Anschlüsse in Point-to-Point-Architektur einrichten.
30. November 2022

     

Die Wettbewerbskommission WEKO hat Anfang 2020 eine Untersuchung zum Glasfaser-Ausbau durch Swisscom eingeleitet, später hat der Internet-Anbieter Init7 in der gleichen Sache eine Anzeige gegen Swisscom erstattet. Es geht dabei darum, ob das von Swisscom bevorzugte Point-to-Multipoint-Modell (P2MP) mit nur einer Faser den freien Technologie- und Preiswettbewerb gegenüber dem Point-to-Point-Modell (P2P) mit vier Fasern behindert. Point-to-Multipoint erlaube es Swisscom, die Infrastruktur zu monopolisieren und den Internetmarkt zu kontrollieren, begründet Init7 seine Anzeige.

Die WEKO hat im Dezember 2020 vorsorgliche Massnahmen ergriffen und Swisscom den weiteren Ausbau mit P2MP untersagt. Swisscom hat darauf zuerst beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingereicht, ist damit aber abgeblitzt ("Swiss IT Magazine" berichtete). Jetzt hat in letzter Instanz auch das Bundesgericht die Beschwerde von Swisscom abgewiesen. Init7 begrüsst diesen Entscheid naturgemäss und freut sich, dass es "der ehemaligen Monopolistin" nun nicht mehr möglich sei, ein neues technisches Monopol zu etablieren und andere Provider "zu einfachen Wiederverkäufern vorkonfigurierter Swisscom-Produkte zu degradieren."


Swisscom seinerseits ist weniger begeistert, nimmt das Urteil zur Kenntnis und merkt an, man habe schon im Oktober 2022 entschieden, neue Anschlüsse grösstenteils in Point-to-Point-Architektur zu erstellen. Davor wurden allerdings bereits 400'000 Anschlüsse mit P2MP eingerichtet. Ganz zu Ende ist der Glasfaserstreit indes noch nicht: Bei der WEKO läuft nach wie vor ein Hauptverfahren in der Sache, dessen Resultat in Form einer Verfügung auf 2023 erwartet wird. (ubi)


Weitere Artikel zum Thema

Swisscom ändert Glasfaser-Strategie

27. Oktober 2022 - Aufgrund des laufenden Verfahrens der Weko darf Swisscom eine erhebliche Anzahl an Glasfaseranschlüssen nicht vermarkten. Nun ändert der Provider seine Ausbaustrategie.

Swisscom testet neue Glasfasertechnologie

11. Juli 2022 - Swisscom hat im Netz einer Schweizer Gemeinde die Glasfasertechnologie 50G-PON getestet. Das Unternehmen will damit das erste weltweit sein, das die Technologie in einem echten Netz auf die Probe gestellt hat.

Gericht bestätigt Weko-Massnahmen zum Glasfaserausbau vom Swisscom

6. Oktober 2021 - Die Swisscom muss den Mitbewerbern weiterhin den uneingeschränkten Zugang zum Glasfasernetz anbieten. Eine entsprechende Weko-Massnahme vom vergangenen Dezember wurde nun vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER