Big Tech ignoriert EU-Regulierungen teilweise dreist
Quelle: Depositphotos

Big Tech ignoriert EU-Regulierungen teilweise dreist

Transparenz zur Werbezielgruppe, das Vermeiden von Dark Patterns oder schneller Zugang zu leicht verständlichen AGBs – alles Vorgaben, denen grosse Plattformen laut EU-Regeln folgen sollten. Das tun sie aber nicht zuverlässig.
5. Dezember 2023

     

Laut einer Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) aus Deutschland ignorieren einige der Big-Tech-Unternehmen, die seit 100 Tagen (25. August 2023) den Regeln des Digital Services Acts (DSA) der EU Folge leisten sollten, diese teilweise noch sträflich. Betroffen von der neuen Regelung der EU sind die Plattformen Amazon, Apple App Store, Booking.com, Facebook, Google Shopping, Google-Suche, Instagram, Snapchat, Tiktok, X, Youtube und Zalando. Untersucht wurde, ob die Plattformen die Grundsätze zu Online-Schnittstellen/Dark Patterns und der Werbetransparenz folgen. Weiter wurde die Umsetzung der Kontaktstellen und Empfehlungssysteme ebenfalls begutachtet.


Tiktok und X etwa werden kritisiert, weil die AGB und die Impressum unverhältnismässig aufwendig zu finden waren. Weiter wird bei beiden Plattformen die komplizierte und schlecht verständliche Formulierung und Gestaltung angeprangert. Gute Beispiele wurden hierzu etwa bei Google und Booking gefunden.
Schlecht steht es derweil ums Thema Dark Patterns – also die irreleitende Gestaltung der Benutzeroberfläche, um die Nutzer zu Entscheidungen zu bewegen, die gegen deren eigenen Interessen gehen. Hier schneiden alle vier untersuchten Anbieter (Amazon, Booking, Google Shopping und Youtube) schlecht ab. Laut dem VZBV könnten Nutzer so "getäuscht, manipuliert oder anderweitig an einer freien Entscheidung gehindert werden". Youtube etwa fordert wiederholt die Einwilligung zur Aktivierung des Wiedergabeverlaufs ein, auch wenn dieser bei der Kontoerstellung bereits abgelehnt wurde.

Beim Thema Werbung kennzeichnen zwar alle Plattformen ausser Snapchat ihre Inhalte angemessen, doch bei der Transparenz von Werbezielgruppen scheiterten alle überprüften Plattformen. "Warum Nutzer bestimmte Werbeanzeigen sehen, ist in Folge der beschriebenen offenen Formulierungen bei allen geprüften VLOPs (Very Large Online Platforms) unklar", so der Bundesverband.


Der ganze Bericht ist an dieser Stelle einsehbar. (win)


Weitere Artikel zum Thema

EU nimmt Facebook, Google, Twitter und weitere grosse Onlinedienste ins Visier

27. April 2023 - Die EU-Kommission hat die Namen der sehr grossen Online-Plattformen und -Suchmaschinen bekannt gegeben, die dem neuen Digital Services Act unterliegen und nun vier Monate Zeit haben, den entsprechenden Verpflichtungen nachzukommen.

Strengere EU-Regeln für Tech-Firmen

20. Februar 2023 - Grosse Online-Plattformen mit über 45 Millionen monatlich aktiven Usern müssen sich laut dem Digital Services Act der EU künftig gewissen Regeln unterwerfen, darunter die Einhaltung eines Verhaltenskodex und regelmässige unabhängige Audits.

EU-Parlament beschliesst DSA und DMA

6. Juli 2022 - Mit den beiden Gesetzen Digital Services Act und Digital Markets Act will die EU Digitalunternehmen strenger regulieren und das Wettbewerbsrecht ins digitale Zeitalter bringen. Beide Gesetze wurden vom EU-Parlament jetzt abgesegnet.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER